Die kombinierte Persönlichkeitsstörung, auch bekannt als „gemischte Persönlichkeitsstörung“, ist eine komplexe psychische Störung, bei der Merkmale und Symptome mehrerer unterschiedlicher Persönlichkeitsstörungen in einer einzigen Person vorhanden sind. Sie ist für Außenstehende schwer zu erkennen. Zu viele „Gesichter“ und Verhaltensmuster treffen aufeinander und wechseln sich von jetzt auf gleich ab. Da gleich ausschließlich von Narzissmus zu sprechen, könnte fatal sein für die Betroffenen.
Jeder Psychopath ist ein Narzisst, aber nicht jeder Narzisst ist auch ein Psychopath
Kennen Sie den Spruch? Ein Psychopath ist ein Narzisst, aber nicht jeder Narzisst ist ein Psychopath? Selbiges gilt für das Label „hochsensibel“. Nicht jeder der hochsensibel ist, ist ein Narzisst, aber jeder Narzisst ist hochsensibel. Das eine schließt das andere nicht aus. Und es kann auch wiederum ganz anders sein, als Mann oder Frau denkt. Verallgemeinerungen sind also Fehl am Platze.
Was hat das jetzt mit der kombinierten Persönlichkeitsstörung zu tun?
Psychopathie gillt als Persönlichkeitsmerkmal, genauso wie Hochsensibilität eines ist. In der ICD-9 noch gab es die psychopathische Persönlichkeitsstörung, genauso wie die sensitive Persönlichkeit. Diese wurden in der ICD- 10 dann gestrichen und als Persönlichkeitsmerkmal klassifiziert. Denn nicht jeder, der keine Empathie hat, muss zwingend psychisch krank sein. Und nicht jeder, der sich nicht abgrenzen kann und extrem empfindlich gegenüber Reizen ist, leidet deswegen an einer psychiatrischen Störung.
Diagnose nach ICD-10
Die ICD-10, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben wird, ist ein internationales System zur Klassifizierung von Krankheiten und Gesundheitszuständen, einschließlich psychischer Störungen wie Persönlichkeitsstörungen. Die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung nach ICD-10 erfordert eine systematische Bewertung, die normalerweise von einem qualifizierten Psychiater oder Psychologen durchgeführt wird. Hier sind einige Schlüsselschritte im Diagnoseprozess:
1. Anamnese
Der Diagnoseprozess beginnt oft mit einer ausführlichen Anamnese. Der Fachmann sammelt Informationen über die Symptome des Patienten, seine Krankengeschichte, familiäre Vorgeschichte und Lebensumstände.
2. Klinische Beurteilung
Der Fachmann führt eine gründliche klinische Beurteilung durch, um das Verhalten, die Denkmuster und die emotionalen Reaktionen des Patienten zu analysieren. Dies kann Interviews und standardisierte Fragebögen beinhalten.
3. Abwägung der Diagnosekriterien
Die ICD-10 legt spezifische Kriterien für die Diagnose jeder Persönlichkeitsstörung fest. Der Fachmann prüft, ob die vom Patienten gezeigten Symptome diese Kriterien erfüllen.
4. Differentialdiagnose
Es ist wichtig sicherzustellen, dass die beobachteten Symptome nicht auf andere psychische Störungen oder Krankheiten zurückzuführen sind. Eine Differentialdiagnose ist daher ein wichtiger Schritt im Prozess. Ist er sich nicht sicher, oder treffen mehrere Merkmale von verschiedenen Persönlichkeitsstilen zu, spricht man von einer kombinierten Persönlichkeitsstörung.
5. Diagnose und Klassifikation
Wenn der Fachmann zu dem Schluss kommt, dass die Kriterien für eine bestimmte Persönlichkeitsstörung erfüllt sind und andere Ursachen ausgeschlossen wurden, wird die Diagnose entsprechend der ICD-10 klassifiziert. Dafür muss eine bestimmte Anzahl von Symptomen eines jeweiigen Störungsbildes vorhanden und auf der Itemskala 0-3 mit mindestens 2 Punkten erfüllt sein.
Kombinierte und andere Persönlichkeitsstörungen
In der ICD-10 findet man folgende Persönlichkeitsstörungen:
- Paranoide Persönlichkeitsstörung : Personen mit dieser Störung neigen dazu, misstrauisch und misstrauisch gegenüber anderen zu sein, oft ohne ersichtlichen Grund.
- Schizoide Persönlichkeitsstörung : Menschen mit dieser Störung sind tendenziell gefühlskalt und zeigen wenig Interesse an sozialen Beziehungen.
- Antisoziale Persönlichkeitsstörung : Betroffene zeigen oft mangelnde Empathie und ein wiederholtes Muster von Rechtsverletzungen.
- Borderline-Persönlichkeitsstörung : Menschen mit dieser Störung erleben intensive Stimmungsschwankungen, Identitätsprobleme und instabile Beziehungen.
- Histrionische Persönlichkeitsstörung : Dies beinhaltet übermäßiges emotionales Ausdrucksverhalten und das Bedürfnis nach ständiger Aufmerksamkeit.
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung : Betroffene haben ein übertriebenes Gefühl von Selbstwichtigkeit und Mangel an Empathie für andere.
- Vermeidende Persönlichkeitsstörungen : Diese Menschen sind oft ängstlich und fühlen sich minderwertig, weshalb sie soziale Situationen vermeiden.
- Abhängige Persönlichkeitsstörung : Betroffene sind extrem bedürftig und haben Schwierigkeiten, eigenständige Entscheidungen zu treffen.
- Zwanghafte Persönlichkeitsstörung : Dies beinhaltet übermäßige Ordnung und Perfektionismus.
Treffen mehrere Symptome unterschieder Kategorien zu, sagt man: kombinierte Persönlichkeitsstörung dazu.
Daran erkennt man im Übrigen hochsensible Menschen
Ein Synonym für hochsensibel ist nicht nur hochempathisch oder feinfühlig, sondern eben auch der Begriff hochempfindlich.
Merkmale der Hochsensibilität
Menschen, die hochsensibel sind, erkennt man daran, dass sie eine sehr intensive und spezielle Wahrnehmung haben. Hier einige Merkmale für hochsensible Menschen
1. eine niedrige Reizschwelle
2. reagieren stark empfindlich auf Geräusche
3. Gedanken- und Fantasiegänge, welche sehr vielseitig sind
4. Extrem gute Wahrnehmung der Umwelt
5. innere Wahrnehmung stark ausgeprägt
6. Leistungsdruck & Stress mit einhergehender Dünnhäutigkeit
7. Schnell & stark begeisterungsfähig
8. perfektionistisch veranlagt
9. starker Gerechtigkeitssinn
10. starker Wunsch nach Unabhängigkeit
Jedoch ist Hochsensibilität keine Krankheit !!!
Was sagt man einem Narzissten nach? Morbus Kummer (vielseitiger Schmerz) als ständiger Begleiter
Einem Narzissten oder einer Narzisstin wird so einiges nachgesagt. Häufig sind die folgenden Beschreibungen:
Narzissten,
- sind schnell gestresst und entsprechend dünnhäutig und leicht reizbar,
- übergehen ihre Grenzen und die der anderen,
- haben eine überzogene perfektionistische Anspruchshaltung
- sind aber auch teilweise übertrieben empfindlich für Kritik.
Haben Narzissten zudem noch paranoide Züge,
- so sind sie ich – bezogen und deuten neutrale Handlungen um. ICH ICH ICH
- reagieren auf Kritik und Zurückweisung mitunter sehr feindselig
- sind krankhaft eifersüchtig
- und gestalten sich in selbst sabotierender Art und Weise die eigene selbst erfüllende Prophezeiung, um sagen zu können, „Ich hab´s dir doch gesagt“ oder „Hättest du mal auf mich gehört“ sein also auch, dass ihr übermäßiges Misstrauen berechtigt sei.
Vom Besserwisser zur Opferrolle: kombinierte Persönlichkeitsstörung beim hochsensiblen Narzissten
Anderntags gefällt er sich in der Opferrolle, beschuldigt andere Schuld zu sein, während er faul rumliegt und keine eigene Verantwortung übernimmt. Zwar wird dieses Verhaltensmuster Narzissten zugeschrieben, aber laut ICD- 10 gilt dies als dependentes Verhaltensmuster. Das heißt also dass der Betroffene eine kombinierte Persönlichkeitsstörung hat und sowohl Opfer- und Täterstrukturen in sich trägt. Oder hat er gar eine dependente Perönlichkeitsstörung und ist nur hin und wieder narzisstisch?
Regressive Auswüchse, also kindische Reaktionen auf Kränkungen, die in einer Depression münden, aber nach wie vor als Bestandteil der narzisstischen Krise gelten, dürfen hierbei nicht vergessen werden. Der Rückfall auf ein früheres Entwicklungsniveau wird als Regression bezeichnet, welche allgemein als Schutzstrategie der Psyche gilt und auch im ICD-10 nicht auf eine NPS hinweist.
Hinweis: Die genauere Bezeichnung von ICD (Internationale Klassifikation der Krankheiten) finden Sie am Ende des Artikels.
Wenn Perfektionismus zwanghaft ist
Beantworten Sie sich die folgenden Fragen! Kennen Sie Menschen,
- die zwanghaft perfektionistisch sind?
2. die immer alles besser wissen, die einen belehren, die klugscheißen und behaupten, dass ihre Meinung die einzige wäre, die richtig sei?
3. die nichts loslassen können und dazu neigen auch andere zu kontrollieren?
4. Haben sie auch immer gedacht, dass diese Verhalten dass eines Narzissten sei.
Nun: Zwanghaftigkeit ist Zwanghaftigkeit. Das heißt, es gibt die Zwangsstörung und die zwanghafte Persönlichkeit, in der übrigens auch zwanghaftes Lügen vorkommt. Bekanntes Beispiel dafür: Monk
Beides sind zwar auch Strategien, um den eigenen Selbstwert zu nähren, aber nichts um sich zu erhöhen oder den anderen abzuwerten. Zwanghaft und narzisstisch zusammen, ergibt also auch die kombinierte Persönlichkeitsstörung.
ADHS wird meist mit NPS verwechselt
Im Übrigen sind auch Menschen mit ADHS zwanghaft, kontrollierend und dazu auch noch recht schnell überfordert mit allem. Zudem sind sie rasend, schnell und impulsiv. Sie neigen zu emotionalen Gefühlsausbrüchen, die sich der narzisstischen Wut ähneln.
Sie ertragen es nicht, wenn jemand weint. Es ist Ihnen zu viel. Das Weinen anderer nicht aushalten zu können, hat nichts mit einem Mangel an Empathie zu tun, wie ganz oft im Netz kolportiert wird. Ebenso sind sie vergesslich und erinnern sich manchmal auch an Zusammenhänge nicht, die sie gesagt haben oder die der andere gesagt hat. Manch einer bezeichnet dieses Phänomen als Gaslighting. Es könnte jedoch auch ganz andere Gründe geben, an die aber nicht gedacht wird. Lieber denkt man an die Narzisstische Persönlichkeitsstörung, dass ist viel einfacher.
Laut ICD-10 ergibt sich bei ADHS aber häufiger eine Überschendiung mit der Borderline-Störung. Schlimmstenfalls spricht man vom Borderline-Narzissmus. In dem Falle wäre es ebenfalls eine kombinierte Persönlichkeitsstörung.
Wie Sie anhand dieses Absatzes lesen können, ist es also gar nicht so einfach mit der Narzissmusdiagnose. Statt narzisstischem Verhalten, passt also eher der Begriff toxisch oder besser noch „dysfunktional“.
Der Begriff dysfunktional ist der klinisch verwendete Begriff für problematisches oder problembehaftetes Verhalten. So brauch man auch nicht mehr den Vergleich zwischen Narzisst und Co- Narzisst, oder Co- Abhängig oder Dependent.
Nähe zum Pathologischen Narzissmus: Hypervigilanz
Der pathologische Narzissmus, beinhaltet auch die Hypervigilanz, welche Leitsymptom der Posttraumatischen Belastungsstörung ist, aber auch bei Mobbingopfern, Hochsensiblen oder Zwangsgestörten Menschen beobachtet wird.
Nicht zu vergessen sind die arbeitswütigen Workoholics, die mangels Abgrenzung irgendwann im Burnout landen und nicht erkennen, dass auch ihre Glaubensmuster narzisstischer, hypervigilanter, toxischer oder dysfunktionaler Natur waren, bevor es einen Zusammenbruch gab.
4 Beziehungsstile: So erkennen Sie narzisstische, Co-Abhängige oder toxische Verhaltensmuster
Beachtenswert sind ebenso die 4 Beziehungsstile aus der Bindungstheorie, die auch auf das ein oder andere dysfunktionale also narzisstische oder toxische Verhaltensmuster hinweisen.
Ob man jetzt
- ängstlich – ambivalent, (Das Drama liebend, On-Off mit inbegriffen)
- selbstunsicher- vermeidend, (Distanziert, kühl, auf Abstand gehend)
- desorganisiert
- oder selbstsicher in einer Beziehung in Erscheinung tritt, spielt dabei keine Rolle.
Denn irgendwas ist immer. Und alle haben sie eines gemeinsam: Sie werden solange ausgelebt, bis das Trauma gelöst wurde, bis also der Schmerz gespürt und die Lehre gelernt wurde. Oder bis ein Diagnostiker die kombinierte Persönlichkeitsstörung diagnostiziert hat.
Ghosting (Vermeidung), Love Bombing (Kampf) oder sich selbst aufgeben (Unterwerfung) werden solange dem Narzissten zugeschrieben, bis man sich selbst so verhält – es jedoch anders bezeichnet – was ja für einen Mangel an Kongruenz und Authentität spricht.
Sich selbst zu reflektieren, ist oft schwerer, als das Verhalten anderer zu analysieren – weil man sich selbst zu nah- und damit auch im Weg steht. Man sieht dann oft den Wald vor lauter Bäumen nicht – während man dem anderen unterstellt blind zu sein oder meint, er brauche dringend eine Psychotherapie, die der andere ja eh nicht antreten wird, mangels Einsichtigkeit – was genau genommen eine Unterstellung ist, die erstmal nachgewiesen werden muss.
Ein Blick in die ICD- 10 könnte helfen. Da wird nämlich klar unterschieden zwischen allen Anteilen einer Persönlichkeit, die funktional oder dysfunktional in Erscheinung treten können. Hobby Psychologen und Tiktok- Diagnostiker unterscheiden da nämlich nicht. Sie verallgemeinern fast alles und sagen dann dazu toxisch, oder narzisstisch.
Der Unterschied von Morbus Kummer zu einer kombinierten Persönlichkeitsstörung
Neben der narzisstischen Persönlichkeitsstörung, sind dort auch die dependente Persönlichkeit, die Borderline-Persönlichkeit, die antisoziale Persönlichkeit oder auch die histrionische Persönlichkeit definiert. Ebenso ADS oder ADHS – welches im Übrigen eine Stoffwechselerkrankung im Gehirn darstellt. Und auch heute noch, werden nur sehr selten Reindiagnosen vergeben.
Meistens handelt es sich nicht nur um eine kombinierte Persönlichkeitsstörung, sondern auch um eine komorbide Störung der Entwicklung, daher auch Morbus Kummer. Heißt: Viele verschiedene Muster werden gezeigt. Dies wird dann als kombinierte Persönlichkeitsstörung oder auch Traumafolgestörung bezeichnet, also ein pathologisches dauerhaft verändertes Verhaltensmuster der Persönlichkeit, welches nach einem Trauma entwickelt wurde. (In der ICD-10 sagt man dazu dann auch „Dauerhafte Veränderung der Persönlichkeit“, nicht näher erörtert – F.62.9)
Fakt ist: Der Mensch hat als Kind ein Trauma erlebt, welches er nun durch sein Verhalten abzuwehren versucht. Die abgespaltenen Gefühle wirken zu stark im Falle eines Triggers. Ob man ihn jetzt als Narzissten betitelt, bleibt einem selbst überlassen. Ob das einem nützt auch.
Ein kurzer Einblick in die ICD-11
Ein Blick ins ICD-11 dagegen, welches ab dem 1. Januar, 2022 gilt, lässt alle Ferndiagnostiker und Hobbypsychologen erschauern. Denn laut dem gibt’s den Narzissten dann nicht mehr.
In der neuen Fassung der Diagnosekriterien der WHO, kommt die narzisstische Persönlichkeitsstörung gar nicht mehr vor. Für die vielen Aufklärer wird das sicherlich eine harte Nuss, aber vielleicht schaffen sie es dann endlich Verantwortung zu übernehmen, statt die „Schuld“ dafür im Außen zu suchen, während sie sich selbst über die Opferrolle definieren. Denn auch die Aufrechterhaltung der Opferrolle, gilt als Selbstwertbestätigend, dysfunktional und toxisch.
Es ist ja auch sehr einfach sich bequem zurück zu legen und Mitleid zu erhaschen, während man selbst austeilt und die Grenzen anderer massiv überschreitet, indem man sie vollheult mit dem Kram, den keiner zum x-ten Male hören will. Wenn Beratungsresistenz eine Krankheit wäre – wäre die dann auch im Narzissmusspektrum zu finden oder hat der Mensch einfach nur eine Krise und ist somit nicht in der Lage einen Tipp oder Ratschlag anzunehmen? Oder spricht man hier gar vom sekundären Krankheitsgewinn?
Fakt ist: Jemand der sich narzisstisch verhält, verhält sich immer dysfunktional. Jemand der sich zwanghaft, dependent, ängstlich verhält oder einer Sucht nachgeht, auch. Es gibt kein besser oder schlechter. Dysfunktional bzw. toxisch, bleibt dysfunktional bzw. toxisch.
Systemische Therapie von kombinierter Persönlichkeitsstörung
Nachdem sich die systemische Therapie als Therapieform durchgesetzt hat, die auch von den Krankenkassen übernommen wird, ist die neue ICD-11 ein weiterer Schritt in eine Zukunft, wo dann nicht mehr ausschließlich zwischen Opfern und Tätern unterschieden wird, sondern zwischen Menschen die sich derselben oder ähnlicher Muster bedienen, um etwas zu vermeiden, zu bekämpfen, zu verleugnen oder aufrechterhalten.
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Definition ICD
Das ICD (Internationale Klassifikation der Krankheiten) eine Codierung für Krankenkassen und Versicherungen, um durch Codes mit Ärzten abzurechnen, die ihre Beobachtungen, welche anhand von Diagnoseinterviews gemacht werden, in das vorliegende System mit Hilfe von AMDP- Bögen einordnen müssen und auch um gewisse Trends zu erkennen. F 60.80 ist derzeit das Kürzel für die „Narzisstische Persönlichkeitsstörung“, sagt jedoch über deren Schweregrad erst mal nichts aus. Da sind dann maligne und benigne, verdeckte und grandiose Narzissten zusammengefasst, genauso wie die stark narzisstische Akzentuierung, die die klinischen Kriterien einer Persönlichkeitsstörung gar nicht erfüllt. Deswegen steht in der ICD-10 auch das Kürzel F.61, welches für die kombinierte Persönlichkeitsstörung steht.
Kombinierte Persönlichkeitsstörung eines Narzissten laut ICD-11
Folgend einige Ausführung nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) bezüglich kombinierter Persönlichkeitsstörung:
Negative Affektivität
Pessimismus, negative Grundhaltung, mangelnde Emotionsregulation sowie Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, starke Ängste
Bindungsschwäche
fehlende soziale Kontakte und Bindungen, Distanziertheit, Schwierigkeiten Gefühle zum Ausdruck zu bringen
Dissozialität
Missachtung der Rechte und Gefühle von Mitmenschen, Empathiemangel, Aggressivität.
Hemmungsschwäche
voreilige Reaktion auf innerliche und äußerliche Vorgänge, Impulsivität, Ablenkbarkeit, Unzuverlässigkeit, Unstrukturiertes Verhalten, Neigung zur äußeren Verwahrlosung
Zwanghaftigkeit
Einengung auf starre, perfektionistische Standards, Kontrolle des eigenen Verhaltens, Kontrolle der Mitmenschen, Detailversessenheit
Fakt ist: Den Narzissten gibt es dann nicht mehr. Man spricht dann eher von Persönlichkeitsstrukturen oder Menschen mit dysfunktionalen oder toxischen Mustern, die auf oben Beschriebenes hinweisen. Im Übrigen zeigt jeder Mensch auch hier das ein oder andere Muster in unterschiedlichen Schweregraden. Dies zu beurteilen obliegt wiederum den Psychiatern und Psychotherapeuten mit entsprechender Ausbildung.
Im Übrigen sollte man tunlichst den Fehler vermeiden nicht zu unterscheiden zwischen dem Phänomen „Narzissmus“ und dem narzisstischem Missbrauch oder gar einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Denn manch narzisstischer Wert ist eine Ressource.
Fazit:
Sie sollten nicht alles glauben, was sie denken. Sie sollten schon gar nicht glauben, was sie im Internet alles über den Narzissten lesen. Ihr Partner könnte ein Narzisst sein. er könnte aber auch unter etwas ganz anderem leiden, z. B. Depression. Und auch sie könnten etwas anderes haben, als sie denken. Sie könnten z. B. eine kombinierte Persönlichkeitsstörung haben. Dies zu beurteilen überlassen Sie besser einem Psychiater oder einem Psychotherapeuten. Denn beide verfügen über die notwendige Fachausbildung und über die Kenntnisse die dafür erforderlich sind.
Autor: Daniel Brodersen