Ein Partner missachtet die Regeln des anderen und umgekehrt, will man meinen. Der Streit ums Recht haben, geht auf Kosten der Liebe und verbreitet am Ende Angst. Wer nachgibt und sich entschuldigt, fühlt sich häufig emotional oder narzisstisch missbraucht. Jedoch geschehen die wenigsten Missbrauchstaten und Kontrollversuche aus der Absicht heraus dem anderen zu schaden. Meistens zeigt sich bei all diesen Strategien das bedürftige und verletzte innere Kind, welches sich mal wieder zu schützen versucht, indem es rebelliert und ein Beziehungsende riskiert.
Das heißt, wenn zwei Partner/innen sich streiten, kann man einerseits vom toxischen Kreislauf, einer narzisstisch- co-abhängigen Opfer- Täter- Dynamik sprechen oder aber von zwei verletzten inneren Kindern, die sich zeigen, die rebellieren und ein Beziehungsende riskieren, indem sie mal wieder ein Drama forcieren und sämtliche Regeln des Anstands und der Vernunft ignorieren.
Im Kindesalter mag die ein oder andere Strategie noch verständlich oder genial, da überlebensnotwendig. Jedoch sind diese Strategien in einer Beziehung zwischen zwei Erwachsenen Menschen eher toxisch und wenig erwachsen.
Toxische Beziehungsmuster sind kindische Bewältigungsmuster um kindliche Bedürfnisse zu befriedigen.
Zwei Menschen mit antrainierten Schutzstrategien, schaffen sich somit selbst ein Co- abhängiges
System, in dem sowohl der verantwortungsvolle Umgang mit dem inneren Kind einen Mangel
darstellt, als auch der liebevolle Umgang mit dem Außen (insbesondere dem Partner und dessen
innerem Kind) immer wieder kränkelt. Die eigenen Bedürfnisse werden somit häufig über die des anderen gestellt. Ob da jetzt Narzissmus drauf steht oder ein anderes toxisches Muster ist vollkommen irrelevant.
Als toxische Muster anzusehen sind folgende Verhaltensweisen:
Spöttische Bemerkungen
Selbsterhöhung
Missbilligende Seufzer
Emotional oder finanziell unentbehrlich sein
Schmollen, eingeschnappt sein
Dem Partner zu Gefallen sein
Den Partner mit Psychogelaber nerven
retten
Den Partner zwingen Therapie zu machen
bevormunden
Sexuelle Verweigerung
klugscheißen
Rhetorische Fragen stellen, auf die es nur eine Antwort geben kann
Dem anderen Recht geben um Ruhe zu haben
Mit Selbstmord drohen
Nachgeben, sich selbst aufgeben, einfach mitziehen
Entzug der finanziellen Unterstützung
Nicht um das bitten, was ich möchte; das
was ich möchte beiseite stellen
Bloßstellung vor anderen
Dem anderen schmeicheln oder ihm
Komplimente zollen, die nicht ernst gemeint sind
Einen Nervenzusammenbruch haben
Es absichtlich falsch verstehen
Nett sein, selbst wenn nicht so empfunden wird
Dem anderen drohen ihm was anzutun
Geschenke geben, die einen Haken haben
Standpauken halten
Verführerisch sein
Ratschläge geben
Selbstabwertung
belehren
Bestechung
Überzeugen, überreden
Den anderen für verrückt erklären
Halbwahrheiten erzählen
Gegenstände zerbrechen, zerschlagen
lügen
streiten
brüllen
leugnen
Vor Wut schäumen
nörgeln
Gefühlsausbrüche
moralisieren
Zorn
Sich wie ein Alleswisser verhalten
Schroff werden
Erklären, rechtfertigen
Stiller, wütender Rückzug
Anderen ihre Gefühle ausreden
Anklagen, Schuld zuweisen
Anderen einreden, sie würden sich irren
ausfragen
Schlagen, prügeln
Tränen der Anklage, Selbstmitleid
Mit Gegenständen werfen
Gefühle verletzend und anklagend ausdrücken
Trennung
Gemein werden
Trennungsandrohung
unterbrechen
Sarkasmus
lügen
Bagatellisieren, verharmlosen
Finstere Blicke werfen
demütigen
Mit den Schultern zucken
Vergleiche anstellen
Die Augenbraue heben
Sticheleien
Mit den Augen rollen
kritisieren
Das Thema wechseln
verurteilen
Ständig von sich ablenken
Die Wahrheit zurückhalten
Ständig alles auf sich beziehen
Halbwahrheiten erzählen
Alles analysieren
Verabsolutieren
Vergewaltigung
Selbstgerecht werden
Zensur der eigenen Wünsche
Eine Haltung der Überlegenheit annehmen
Die Wünsche des anderen ins Lächerliche ziehen
Sämtliche Heilungsprozesse erfordern einen Wechsel von der äußeren zur inneren Motivation.
Wenn wir uns die Frage stellen ob wir liebevoll mit uns selbst umgehen, müssen wir den Blick nach
innen richten, uns einen Überblick verschaffen über alles, was wir sehen und für alles, was wir
erfahren. Das heißt wir müssen die Verantwortung übernehmen und bereit sein die Schuld
loszulassen und damit den Selbstschutz durch die Selbstfürsorge ersetzen, also genau schauen, was
wir gerade brauchen und was uns gerade wichtig ist. Auch kann Vergebung dabei helfen inneren Frieden mit sich und der Situation zu schließen.
Wir brauchen den Dialog mit unserem inneren Kind. Und dafür müssen wir den liebevollen Erwachsenen in uns entdecken. Dieser gesunde Erwachsene in uns, ist der rationale und wenig emotionale Anteil in uns, der die Situation zu unseren Gunsten händeln kann und für eine friedliche Lösung sorgt.
Der Erwachsene wird niemals derjenige sein, der sauer ist, weil etwas nicht ist, wie er es will.
Der Erwachsene wird niemals hinter dem Rücken eines anderen reden, um verletzend zu sein.
Der Erwachsene wird sich auf keinerlei Drama einlassen.
Der Erwachsener wird niemals sein ganzes Geld ausgeben.
Ihr Erwachsener wird niemals etwas zu viel oder zu wenig tun.
Ein Erwachsener urteilt nicht.
Der Erwachsene weiß, was er tun soll.
Der Erwachsene ist nie derjenige, der sich ausgeschlossen fühlt.
Der Erwachsene ist nicht neidisch, eifersüchtig oder fühlt sich getrennt und ausgeschlossen.
Der Erwachsene wird niemals Angst haben.
Der Erwachsene wird niemals derjenige sein, der keine Hoffnung hat.
Der Erwachsener wird niemals aufhören, weil er Angst vor Erfolg oder Niederlagen hat.
Erwachsenes Verhalten ist gesund und funktional, während Kindisches Verhalten eher toxisch und dysfunktional ist und jede Beziehung zum Scheitern verurteilt.