Co-Abhängigkeit: Wenn man sich und das Vertrauen in sich selbst verliert

Der bekannte Psychologe John Bradshaw definiert die Co-Abhängigkeit als eine psychische Krankheit, deren Hauptmerkmalder Verlust der Identität ist. Durch Co-Abhängigkeit verliert eine Person den Bezugzu ihren eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen. Häufig sind unbefriedigte kindliche Bedürfnisse die Ursache dafür.Solange sie bei einem Menschen nicht erfüllt sind, weiß er häufig nicht so wirklich, wer er ist.

Wenn einKind Co-Abhängigkeit entwickelt, um sich selbst zu schützen

Oft entwickeln Kinder von psychisch kranken Eltern (insbesondere von Alkoholabhängigen) co-abhängiges Verhalten. Sie machen sich seit frühester Kindheit unbewusst von den Bedürfnissen anderer abhängig. Das geschieht in der Regel nicht freiwillig, sondern notgedrungen.

Kinder psychisch kranker Eltern entwickeln Angststörungen, wenn etwas Neues ansteht. Sie wissen einfach nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen. Das liegt an der sogenannten Gefallsucht. „Richtig“ heißt so, dass sie die Bedürfnisse ihrer Gegenüber befriedigen, um Anerkennung zu bekommen. Sie leben nur für andere und dafür, es ihren Mitmenschen rechtzumachen.

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Eine Angststörung nicht einfach da, sie entwickelt sich in einem schleichenden Prozess.

Gleichzeitig haben Sie das Gefühl, dass es ihnen sowieso niemals gelingen wird, weswegen sie sich noch mehr aufopfern. Co-Abhängige Menschen haben oftmals keine eigene Identität. Sie definieren sich über die der anderen.

Wie geht es co-abhängigen Menschen?

Ich begleite in meiner Arbeit täglich co-abhängige Menschen. Sie berichten davon, dass Sie sich nur spüren können, wenn es ihnen schlecht geht. Gute Gefühle können sie aus der Angst heraus nicht aushalten, dass es anderen durch ihr Wohlbefinden schlecht geht.

Sie haben zudem das Gefühl, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt. Das liegt meist an ihren bisherigen Erfahrungen. Den Satz „Du bist okay, so wie du bist.“, haben sie (wenn überhaupt) nur nach Erbringung besonderer Leistungen zu hören bekommen.

Immer sind die Bedürfnisse der anderen wichtiger. Immer unterdrücken sie ihre eigene Meinung und passen sich an. Immer beschwichtigen sie die negativen Gefühle ihrer Gesprächspartner und versuchen, Konflikte um jeden Preis zu vermeiden.

Floskeln wie „Passt schon!“, „Macht nichts!“ oder „Schwamm drüber!“ gehören zu ihrem täglichen Vokabular.

Co-abhängige Menschen haben verlernt, auf ihren Bauch zu hören. Sie trauen sich das nicht. Wie denn auch? Sie haben aus einer Not heraus den Kontakt zu ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen abgeschnitten. Da das bei den meisten schon im frühen Kindesalter notgedrungen passiert, können sie einfach nicht anders.

Mangel an Selbstwert & Hypervigilanz

Viele Betroffene haben daher einen Mangel an echten Gefühlen für den eigenen Wert. Sie machen ihren Selbstwert von Dingen abhängig, die sie nicht beeinflussen können (z.B. die Stimmung oder den Stress anderer). Sie halten sich nur dann für wertvoll, wenn es anderen durch ihre Handlungen gut geht.

So wird in einer Alkoholiker-Familie mit der Zeit jeder vom Trinken des Alkoholikers co-cbhängig. Systemisch betrachtet versucht jedes Glied der Familie, sie vor äußeren Gefahren zu schützen. Die Sucht des Süchtigen wird gedeckt, um die vermeintliche „Sicherheit“ zu wahren. Nur wenn es den anderen gut geht, sei der eigene Wert gesichert.

Betroffene sprechen oft von der situativen Angst, dass gleich etwas schlimmes passieren könne. Gleich können der Vater oder die Mutter ausrasten, weil mal wieder zu wenig Alkohol im Haus ist.

Co-Abhängige sind oft übererregt und leiden unter der sogenannten Hypervigilanz. Sie sind also übertrieben wachsam und achten sehr stark darauf, wie sie auf andere wirken. Die Eltern werden häufig trotzdem idealisiert und in Schutz genommen.

Nicht nur die Co-Abhängigkeit des Partners eines Alkoholikers stellt ein Problem dar. Am meisten leiden die Kinder darunter. Man kann schließlich nichts schlecht von seinen Eltern denken oder sie gar hassen. Jedes Gefühl, dass etwas mit ihnen nicht stimmt, wird deshalb unterdrückt. Oder die Kinder beziehen das auf sich und glauben, dass mit ihnen selbst etwas nicht stimmt.

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Nicht nur die Co-Abhängigkeit eines Partners von Alkoholikern ist ein Problem. Am meisten leiden die Kinder.

5 typische Aussagen von Co-Abhängigen

Sie wissen nicht nicht, ob Sie in einer co-abhängigen Beziehung sind? Dann überlegen Sie einfach mal, ob Sie sich mit folgenden Aussagen identifizieren können:

  • „Alles ist meine Schuld.“
  • „Meine Bedürfnisse stelle ich aus ‚Nächstenliebe‘ meist hinten an.“
  • „Ich überschreite für andere immer meine Grenzen.“
  • „Immer wieder gerate ich in die gleichen, ‚schlechten‘ Beziehungen.“
  • „Wenn mein Partner sich ändert, wird alles besser.“

5 Anzeichen für Co-Abhängigkeit

Gleiches gilt auch bei den Anzeichen für Co-Abhängigkeit. Meist erkennt man sie gar nicht auf Anhieb. Ich habe hier für Sie die 5 Anzeichen für Co-Abhängigkeit aufgelistet, die mir in meinem Beruf am häufigsten begegnen. Kommen sie Ihnen so oder so ähnlich bekannt vor?

  • übervorsorgliches Verhalten anderen gegenüber.
  • mangelnde Wahrnehmung der eigenen Gefühle.
  • das Gefühl, immer alles im Griff haben zu müssen.
  • ständige Selbstbeurteilung.
  • das Bedürfnis, viel Zeit mit anderen zu verbringen, um nicht mit sich selbst konfrontiert zu sein.

Die Familienmitglieder passen sich aufgrund der Co-Abhängigkeit an dem Süchtigen an

Das Trinken und die Ausraster eines Alkoholabhängigen sind für jeden Einzelnen einer Familie enorm bedrohlich. Daher passen sich die anderen an. Sie entwickeln eine Hypervigilanz und werden in chronischer Weise übertrieben wachsam. Das macht sich in einer ausgeprägten Sorge oder einer chronischen Befürchtung vor schlimmen Dingen (Angst vor der Angst oder Übererregung) bemerkbar. Schlimmstenfalls zeigt dieser Prozess in Missempfindungen im vegetativen Nervensystem.

Betroffene leiden unter dem ständigen Gefühl der Beklemmung. Als würde ihnen jemand die Brust zuschnüren oder etwas Schweres fürchterlichen Druck auf ihren Oberkörper verursachen. Ihnen fällt es schwer, zur Ruhe zu kommen. Langeweile stresst sie.

Stresszustände sind nicht per se schlecht. Sie versetzen den Körper in Alarmbereitschaft und schützen ihn vor Gefahren. Von Natur aus sollten sie aber nie zum Dauerzustand werden.

Das hat nicht nur körperliche Folgen für den Betroffenen. Nach einer gewissen Zeit verliert ein Mensch, der aufgrund seiner Co-Abhängigkeit unter chronischem Stress leidet, den Kontakt zu seinen inneren Signalen (seinem Bauchgefühl, wenn man so will) und damit einhergehend den Zugang seiner Intuition, seinen Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen.

Checkliste Bedürfnisse der Woche

Wissen Sie, welche Bedürfnisse Sie haben? Und welche bei Ihnen als Kind nicht ausreichend erfüllt wurden?

Wonach verspüren Sie momentan große Sehnsucht? Was brauchen Sie und welche Bedürfnisse sind bei Ihnen nicht ausreichend erfüllt?

Das können Sie ganz einfach überprüfen. Aus jahrelanger Coachingerfahrung habe ich eine Tabelle mit den Bedürfnissen zusammengestellt, die aus einem erfüllten Leben nicht wegzudenken sind. Drucken Sie diese am besten aus und kreuzen Sie an, wie gut jedes dieser Bedürfnisse letzte Woche bei Ihnen erfüllt wurde.

Bedürfnisse
Schlaf / Entspannung / Erholung / Ruhe12345
Bewegung12345
Obdach / Schutz / Wärme / Sicherheit12345
Sexualität12345
Selbständigkeit12345
Selbstvertrauen12345
Kreativität12345
Ehrlichkeit / Echtheit12345
Lernen / Wachstum / Entwicklung12345
Beitragen, wirksam sein und einen Sinn erfüllen12345
Integrität (mit Ihren Werten im Einklang sein)12345
Liebe12345
In Ihrer Mitte sein, in sich Ruhen12345
Anerkennung (dass Sie überhaupt da sind und so, wie Sie sind)12345
Wertschätzung (für das, was Sie tun)12345
Unterstützung12345
Vertrauen12345
Intimität: Nähe, Zärtlichkeit, Geborgenheit12345
Verstehen12345
Frieden12345
Begeisterung / Spaß haben12345
Ordnung 12345
Transzendenz und Spiritualität12345
Einfühlung12345
Checkliste deiner gestillten Bedürfnisse

Co-Abhängigkeit ist bei Kindern katastrophal

Kinder brauchen Geborgenheit und Liebe. Sie brauchen das Gefühl, dass sie richtig sind. Und das so, wie sie sind. Sie brauchen die Möglichkeit, ihre Gefühle auf eine gesunde Weise zu entwickeln. Sie brauchen außerdem Hilfe, um zu lernen, ihre Gedanken von ihren Gefühlen zu unterscheiden.

Wenn in einer Familie Gewalt, chronischer Leistungsdruck, emotionaler Missbrauch oder andere ungünstige Faktoren bestehen, dann kann sich das Kind nur noch auf die Außenwelt und zu wenig auf seine Innenwelt konzentrieren. Es verliert den Kontakt zu sich selbst und entwickelt eine Co-Abhängigkeit.

Co-Abhängigkeit als Folge von ADHS

Es fällt auf, dass sich die Symptome von ADHS (Konzentrationsschwierigkeiten, sich getrieben fühlen, impulsives Verhalten, innere Unruhe, Überflutung von Emotionen, mentale Erschöpfung etc.) mit denen von Co-Abhängigkeit überschneiden. Darüber hinaus besteht wie bei der Co-Abhängigkeit auch bei ADHS ein enger Zusammenhang mit Suchterkrankungen.

Viele Alkoholabhängige versuchen mit Alkohol die Symptome einer ADHS zu betäuben. Betroffene sollten daher am besten zu einem Facharzt für Psychiatrie gehen und sich auf ADHS untersuchen lassen.Diese Auffälligkeit lässt sich in der Regel sehr gut behandeln.

ADHS steht für das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom. Es wird häufig im Kindesalter diagnostiziert, kann aber auch erst im Erwachsenenalter erkannt werden. Für viele Betroffene ist diese Diagnose oft auch eine Erleichterung, da es endlich eine Erklärung für die teilweise doch sehr belastenden Symptome gibt.

Ich kann dir bei Co-Abhängigkeit helfen!

Ich bin auf die Beratung und das Coaching von co-abhängigen Menschenspezialisiert, insbesondere für Partner und Kinder von Alkoholikern, Borderlinern und Narzissten.

Mein Ziel ist, die Lebensqualität meiner Klienten zu verbessern und ihnen zu einem stabilen Selbstwert sowie einem ausreichenden Maß an Resilienz zu verhelfen. Denn jeder Mensch ist wertvoll – nicht wegen irgendetwas oder irgendjemandem – sondern weil er einfach ist.

Meiner Auffassung nach hat jeder Mensch einen „Lebensberechtigungsschein“ und ist gleich viel wert. Diese Erkenntnis beginnt mit einem „Ja“ zu sich selbst. Ein „Ja“ zu sich selbst ist nämlich auch ein „Ja“ zu den anderen.

Autor: Daniel Brodersen

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