Schematherapie bei Persönlichkeitsstörungen

Die Schematherapie, ein integratives Psychotherapieverfahren entwickelt von Jeffrey Young, hat sich als eine effektive Methode in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen etabliert. In diesem Artikel gehe ich ausführlich auf die Grundlagen und Anwendungen ein, um ein umfassendes Verständnis dieses Therapieansatzes zu vermitteln.

Aufgrunddessen, dass viele Betroffene häufig nicht wissen, wie Narzissmus entsteht, und wie es zur Entwicklung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung kommt, werde ich nicht nur auf die Grundprinzipien der Schematherapie eingehen, sondern auch das Störungsmodell der NPS erläutern und auf die spezielle Anwendung dieser Methode in der Behandlung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung gesondert eingehen.

Die Schematherapie ist effekt
Die Schematherapie ist besonders effektiv bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung

Die Entwicklung der Schematherapie

Die Schematherapie ist ein integratives Psychotherapieverfahren, das auf einer Erweiterung der Verhaltens- und Gestalttherapie basiert. Sie gehört zur sogenannten dritten Welle der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Therapien und integrierten Elemente aus psychodynamischen Konzepten sowie anderen etablierten psychologischen Theorien und Therapieverfahren.

Jeffrey Young entwickelte diesen Ansatz mit dem Ziel, effektiv auf chronische, charakterologische Aspekte psychischer Störungen einzugehen. In diesem Ansatz kommen Elemente aus der Kognitiven Verhaltenstherapie, der Gestalttherapie, der Klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie, der Transaktionsanalyse oder auch der Entspannungstherapie vor.

Hier in Deutschland haben sich besonders Dr. Eckard Roediger und Dr. Eva. Diekmann zur Behandlung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung mit der Schematherapie verdient gemacht. So hat Eckard Roediger z.b. eine Methode erarbeitet, mit denen es dem Klienten möglich ist verschiedene Perspektiven einzunehmen, um seine Empagthiefähigkeit zu verbessern.

Eine zentrale Prämisse der Schematherapie ist die Betrachtung der Entstehungsgeschichte von Problemen, die oft bis in die Kindheit und Jugend zurückreicht. Diese Therapieform untersucht nicht nur aktuelle Schwierigkeiten, sondern auch deren Ursprünge, die in der Vergangenheit liegen.

Grundannahmen der Schematherapie

Die Schematherapie basiert auf der Überzeugung, dass Menschen bestimmte erlernte Grundschemata entwickeln, um ihre seelischen Grundbedürfnisse zu befriedigen und ihr Verhalten zu steuern. Diese Schemata sind tief verwurzelt und beeinflussen das gesamte Leben einer Person. So hat die Schematherapie 18 Schemata identifiziert.

Im Schema-Modell werden dysfunktionale Verhaltens- und Beziehungsmuster als Folge früherer Verletzungen und deren Bewältigungsstrategien betrachtet. Es geht davon aus, dass diese Muster chronische, charakterologische Aspekte psychischer Störungen widerspiegeln. Betroffene nehmen diese Muster als Ich-synton war, also als zugehörig zu ihrer Persönlichkeit. Eine Persönlichkeitstörung wird also diagnostiziert, wenn ein Muster starr und unflexibel ist.

Was wir häufig darunter verstehen

Fast alle Menschen entwickeln bestimmte Überzeugungen, Glaubenssätze oder auch Persönlichkeitsanteile. Diese sind fest im Unterbewusstsein verankert. Diese Schemata gelten als Lebenswirklichkeit der Welt für den Betroffenen.

Manche von diesen Annahmen sind derarzt schmerzhaft, dass diese abgespalten werden. In Beziehungen werden diese Anteile jedoch meistens getriggert, so dass diese wieder an die Oberfläche kommen und damit für toxisches, narzisstisches oder wie die Psychologie es beschreibt, dysfunktionales Verhalten im Beziehungsalltag sorgen.

In toxischen Beziehungen treffen meistens zwei Menschen aufeinander. Man spricht dabei auch von einer Kollusion unterschiedlicher Kulturen. Der schweizer Psychotherapeut Jürg Willi prägte in dieser Hinsicht den Begriff der „narzisstischen Kollusion“, bestehend aus meistens einem grandiosen offenen Narzissten und dem vulverablen verdeckten Narzissten.

Young couple being in a conflict in the park.
In toxischen Beziehungen treffen sich häufig zwei Narzissten

Die Schematherapie in der Behandlung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung

Die Schematherapie hat sich als wirksame Methode in der Behandlung verschiedener psychischer Störungen erwiesen, darunter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Substanzmittelmissbrauch und insbesondere Persönlichkeitsstörungen wie die Borderline- und narzisstische Persönlichkeitsstörung. Sie findet auch Anwendung in der Paartherapie und bei langjährigen Beziehungsstörungen. Sowohl ambulante als auch stationäre Therapieumgebungen nutzen diese Therapiemethode erfolgreich.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Therapiemethoden, die bei der Behandlung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung angewendet werden. Eine davon ist zum Beispiel die Psychoanalyse.

Diese Therapieform basiert darauf, die zugrunde liegenden Konflikte und unbewussten Prozesse zu erkunden, die zur Entwicklung der Persönlichkeitsstruktur beigetragen haben. Der Therapeut hilft dem Patienten dabei, tiefere Einblicke in seine Gefühle, Gedanken und Beziehungsmuster zu gewinnen. Die Arbeit an der Verbesserung des Selbstverständnisses und der Identität steht im Mittelpunkt dieser Therapie.

Die 18 Schemata der Schematherapie

Das Schemamodell der Schematherapie identifiziert 18 kognitiv-emotionale Schemata, die auch als maladaptive Schemata bezeichnet werden. Diese Schemata entstehen aus der Frustration grundlegender menschlicher Bedürfnisse, insbesondere:

  1. Sicherheit, Stabilität, Fürsorge und Verlässlichkeit
  2. Autonomie, Selbstständigkeit und Identitätsgefühl
  3. Die Freiheit, Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken und deren Bestätigung
  4. Spontanität und Spiel
  5. Realistische Grenzen und Selbstbeherrschung
  6. Geborgenheit und Verbundenheit zu anderen Menschen
  7. Anerkennung, Lob und Akzeptanz
  8. Liebe und Aufmerksamkeit

Ursachen behandlungsbedürftiger Persönlichkeitsstörungen

In der Schematherapie wird betont, dass, wenn diese grundlegenden Bedürfnisse in der Kindheit oder Jugend frustriert werden, Menschen maladaptive Schemata oder Überzeugungen entwickeln. Diese Überzeugungen führen zu unterschiedlichen Bewältigungsstrategien, die in ihrer Entstehungszeit funktional und überlebenswichtig sein können. Diese Bewältigungsstrategien werden in der Schematherapie als Bewältigungs-Modi oder Muster bezeichnet.

Bewältigungs-Modi sind Verhaltensmuster, die sich im Laufe des Lebens entwickeln und dazu dienen, mit emotionaler Belastung und schwierigen Erfahrungen umzugehen. Sie sind eng mit den maladaptiven Schemata verbunden und beeinflussen das Verhalten und die Interaktionen einer Person auf vielfältigere Weise.

Lonely boy sadly looking up hugging knees sits near window at home alone. Kid psychological trauma
Wenn Grundbedürfnisse unbefriedigt bleiben entwickeln sich dysfunktionale Schemata

Die Anwendung der Schematherapie in der Praxis

Die Schematherapie verwendet eine breite Palette von Techniken und Interventionen, um maladaptive Schemata und Bewältigungs-Modi zu erkennen und zu verändern. Ein zentraler Aspekt ist die therapeutische Beziehung, in der Therapeut dem Patienten dabei hilft, die Ursprünge seiner Schemata und Bewältigungsstrategien zu verstehen und neue, gesündere Denk- und Verhaltensweisen zu entwickeln.

Die Behandlung in der Schematherapie erfolgt oft in Phasen, beginnend mit der Stabilisierung und dem Aufbau einer sicheren therapeutischen Beziehung. In den folgenden Phasen werden die spezifischen Schemata und Bewältigungsmodi des Patienten identifiziert und bearbeitet.

Eine Vielzahl von Techniken, einschließlich kognitiver Umstrukturierung, Imaginationsübungen, Rollenspielen und Achtsamkeitspraktiken, werden verwendet, um Veränderungen zu bewirken. Die Schematherapie darauf ab, langfristige Veränderungen im Denken, Fühlen und Verhalten zu fördern, um eine dauerhafte Verbesserung der psychischen Gesundheit zu ermöglichen.

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung und die Schematherapie

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) ist eine komplexe Störung, die gekennzeichnet ist durch ein übermäßiges Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung, eine geringe Empathie für andere und ein fragiles Selbstwertgefühl. Menschen mit NPS haben oft Schwierigkeiten in ihren Beziehungen und neigen dazu, sich selbst über andere zu stellen. Bekommen Narzissten keine Anerkennung oder wird ihnen die Quelle genommen, leiden sie häufig unten einer narzisstischen Krise. Ihr Selbstbild fällt zusammen.

Die Schematherapie bietet eine vielversprechende Option zur Behandlung der NPS. Sie können dazu beitragen, die zugrunde liegenden Schemata und Bewältigungs-Modi zu identifizieren, die zu den problematischen Verhaltensweisen und Beziehungsmustern bei Menschen mit NPS führen. Ein wichtiger Schwerpunkt der Schematherapie bei der Behandlung der NPS liegt auf der Arbeit an den folgenden Aspekten:

  1. Das grandiose Schema: Dieses Schema beinhaltet ein übertriebenes Gefühl der eigenen Bedeutsamkeit und das Bedürfnis nach Bewunderung. In der Therapie wird daran gearbeitet, dieses Schema zu erkennen und realistischere Vorstellungen von sich selbst zu entwickeln.
  2. Das verletzliche Schema: Menschen mit NPS haben oft ein fragiles Selbstwertgefühl, das hinter einer grandiosen Fassade verborgen ist. Die Schematherapie hilft dabei, dieses verletzliche Selbstbild zu erkennen und zu stärken.
  3. Das Schema der geringen Empathie: Die Schematherapie kann dazu beitragen, das Verständnis für die Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen zu verbessern und empathisches Verhalten zu fördern.
  4. Die Arbeit an Beziehungsmustern: Die Schematherapie kann dazu beitragen, destruktive Beziehungsmuster zu identifizieren und gesündere Interaktionsweisen zu entwickeln.

Zusammenfassung und Fazit:

Die Schematherapie ist ein integratives Psychotherapieverfahren, das auf der Integration von kognitiven, emotionalen und psychodynamischen Ansätzen basiert. Sie ist wirksam bei der Behandlung verschiedener psychischer Störungen, einschließlich Persönlichkeitsstörungen wie der narzisstischen oder auch der Borderline- Persönlichkeitsstörung.

Die Therapie darauf ausgerichtet, maladaptive Schemata und Bewältigungs-Modi zu identifizieren und zu verändern, um langfristige Verbesserungen im Denken, Fühlen und Verhalten zu erzielen.

In der Behandlung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung liegt der Fokus auf der Arbeit an grandiosen und verletzlichen Schemata, der Förderung von Empathie und der Verbesserung von Beziehungsmustern. Die Schematherapie bietet somit eine vielversprechende Möglichkeit zur Bewältigung dieser komplexen Störung.

© Daniel Brodersen

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