Geständnis einer Co-Narzisstin: Wie ich mich zum Opfer mache

Ich bin eine Co- Narzisstin. Man nennt mich auch vulnerabel. Im Internet bezeichne ich mich stets als Opfer eines grandiosen Narzissten. Jedoch bin ich auch Täterin. Und ich möchte mich weiter mehr mit mir und meinem Seelenleben auseinandersetzen. Da ich herausgefunden habe, dass ich dependent bin und durchaus auch narzisstisch, ist mir einiges über mich und meine Anteile bewusst geworden. Ich möchte mich hiermit meinem Innenleben stellen und mit Ihnen meine Erkenntnisse teilen. Dies ist meine Geschichte.

Co- Narzisstin in Persona
Ich bin eine Co- Narzisstin und stetig zwischen den Stühlen

Als Co-Narzisstin sowohl Täterin als auch Opfer

Ich mache mich abhängig von Menschen und ihren Meinungen. Wenn Menschen mich abwerten oder schlecht behandeln, beziehe ich es viel zu sehr auf mich und suche zu oft den Fehler in mir. Ich grenze mich nicht ab und überschreite gleichzeitig die Grenzen anderer.

Auch gebe ich ihnen die Schuld. Die Konsequenz ist dann noch mehr Streit und noch mehr Verletzungen. Ich möchte lernen, meinen Selbstwert nicht mehr von anderen abhängig zu machen. Vielleicht ist das auch eine Lebensaufgabe für mich.

Meine Lernziele als Co-Narzisstin in Beziehungen

Ich möchte freier werden, möchte selbst entscheiden, wen ich in meinem Leben noch haben möchte und wen nicht. Und wenn ich mich dafür entscheide jemanden gehen zu lassen, dann möchte ich auch die Stärke haben, es umzusetzen. Ich möchte lernen, bei mir zu bleiben und mich nicht mehr zu sehr an andere zu klammern.

Meine Therapie, die ich seit einem Jahr mache und die Gespräche mit anderen haben mir sehr geholfen, mich selber zu reflektieren. Diesen Weg will ich weiter gehen.

Ich habe ein großes Bedürfnis nach Sicherheit. Doch finde ich diese Sicherheit nicht, wenn ich selbstunsicher bin. Ich finde sie auch nicht in jemand anderem. Alles was ich brauche, finde ich in mir selbst. Und es liegt in meiner, aber auch nur meiner Verantwortung, wie ich mit Abwertung und Verletzung umgehe. Ich möchte weiterhin lernen, die Kontrolle über meine Gefühle und Gedanken zu wahren.

Ich will lernen, gutmütiger und geduldiger zu sein, auch mit mir selbst. Ich möchte zu mir selbst zurückfinden. Und ich möchte lernen, meinen Narzissmus zu integrieren.

Das Verhalten einer Co-Narzisstin im Überblick

Wenn Sie mit Stichpunkten statt Fließtext mehr anfangen können oder Sie für sich abhaken wollen, welche Verhaltensweisen auch auf Sie zutreffen, dann lesen Sie diese Liste ausführlich und Sie können fündig werden.

  • Statt sich selbst in den Vordergrund zu stellen, kümmern Sie sich hauptsächlich um das Wohl anderer.
  • Sie streben nach Harmonie und meiden Konflikte.
  • Co-Narzisstinnen zeigen ein hohes Maß an Empathie.
  • Ihr Hauptziel ist es, anderen zu gefallen.
  • Sie passen sich an und vernachlässigen Ihre eigenen Bedürfnisse.
  • Sie bevorzugen es, sich unterzuordnen, anstatt selbst zu führen.
  • Sie neigen dazu, sich selbst die Schuld zu geben und haben große Selbstzweifel.
  • Sie tendieren dazu, Ihr eigenes Verhalten übermäßig zu reflektieren.
  • Co-Narzisstinnen sind sehr unsicher und lassen sich leicht von anderen beeinflussen.
  • Sie sehen oft nur das Gute in anderen und erkennen nicht sofort, wenn Sie ausgenutzt werden.
  • Grenzen zu setzen fällt Ihnen schwer.
  • Sie können emotional von Ihren Partnern abhängig sein.
  • Co-Narzisstinnen sind schnell bereit zu vergeben, aber können stur und nachtragend sein.
  • Sie meiden Kritik am anderen und passen lieber Ihr eigenes Verhalten an.
  • Sie zeigen Bescheidenheit und haben keine übermäßigen Ansprüche.

Ich bin eine Co-Narzisstin, aber ich bin kein schlechter Mensch

Auch ich bin traumatisiert. Auch ich hatte eine schlechte Kindheit. Und ich habe mir gewiss meine offen narzisstischen Partner ausgesucht. Mein Trauma soll weder Rechtfertigung noch Entschuldigung sein. Und wenn ich auf YouTube oder Instagram meiner Frustrationen freien Lauf gelassen habe, dann immer dann, wenn ich mich angegriffen gefühlt habe oder das Gefühl hatte, man würde mir für alles die Schuld geben wollen.

Das Geständnis einer Co-Narzisstin und ihre Selbstreflexion
Ich bin am liebsten eine verdeckte Narzisstin und verstecke mich hinter meiner unschuldigen Fassade

Liebe Leidensgenossinnen und Wegbegleiter,

ich würde mich freuen, wenn Ihr Euch meine Worte zu Herzen nehmt.

Lasst Euch nicht mehr verletzen. Es liegt allein an Euch, ob Ihr Euch verletzen lasst und wie Ihr dann damit umgeht. Schuldzuweisung ist nicht der Weg. Denn Frieden findet Ihr nicht im Außen, sondern nur in Euch selbst.

Es liegt in Eurer Macht, in einer Situation, wo Ihr verletzt wurdet, was Ihr daraus macht. Ihr habt die Wahl zu gehen, Ihr könnt Euch selbst trösten, Ihr könnt es aber auch geschehen lassen.

Egal, wie Ihr Euch entscheidet. Es liegt in Eurer Verantwortung, in Eurer Hand.

Es geht nicht um Schuld. Es geht um Verantwortung und ich bin froh, dass ich diese Verantwortung für mich haben darf.

Die Dependente Persönlichkeitsstörung laut ICD-10

Die ICD-10 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen) definiert die Dependente Persönlichkeitsstörung (DPS) als eine tiefgreifende und langanhaltende Störung der Persönlichkeit, die durch ein Muster von Unterwürfigkeit, passiver Abhängigkeit und einem starken Bedürfnis nach Unterstützung und Zustimmung gekennzeichnet ist.

Einige der Hauptmerkmale der Dependenten Persönlichkeitsstörung nach ICD-10 sind:

  1. Unterwürfigkeit: Betroffene zeigen ein übermäßiges Ausmaß an Unterwürfigkeit, indem sie sich anderen Menschen unterordnen und ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche vernachlässigen.
  2. Passive Abhängigkeit: Personen mit dieser Störung neigen dazu, passiv zu sein und sich auf andere zu verlassen, um Entscheidungen zu treffen und ihr Leben zu organisieren.
  3. Starkes Bedürfnis nach Unterstützung und Zustimmung: Sie sehnen sich nach Bestätigung und Zustimmung von anderen, um sich sicher und wertvoll zu fühlen.
  4. Mangelnde Selbstsicherheit: Depressive Persönlichkeitsstörungen gehen oft mit einem starken Mangel an Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl einher.
  5. Angst vor Ablehnung und Kritik: Betroffene haben oft eine übermäßige Angst vor Ablehnung und Kritik und versuchen, Konflikte zu vermeiden, um die Zustimmung anderer nicht zu verlieren.

Die Dependente Persönlichkeitsstörung kann das alltägliche Funktionieren und die zwischenmenschlichen Beziehungen erheblich beeinträchtigen und erfordert in der Regel psychotherapeutische Unterstützung für eine angemessene Behandlung.

Ursachen der dependenten Persönlichkeitsstörung laut Dr. Sven Barnow

Im Gegensatz zu anderen Störungen der Persönlichkeit wie dem Borderline-Syndrom sind die Ursachen einer dependenten Persönlichkeitsstörung noch wenig erforscht. Es gibt zwei Theorien über die Entstehung des krankhaft anhänglichen Verhaltens.

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Eltern, die ihren Kindern zu wenig zutrauen

Die erste lautet: „Übermächtige Eltern, die ihrem Kind wenig zutrauen und keine Selbstständigkeit zulassen, tragen zur Entstehung abhängiger Eigenschaften bei“, erklärt der Heidelberger Psychologie-Professor Sven Barnow. Eine Untersuchung seines Kollegen Jeffrey Baker von der Southeastern Louisiana University in Hammond bestätigt: Sowohl ein autoritärer als auch ein sehr behütender Erziehungsstil tragen dazu bei, dass jemand sich als schwach und wenig kompetent erlebt. „Die Betroffenen lernen nicht, sich von ihren Eltern abzugrenzen – und sind deshalb später emotional stark auf andere Menschen angewiesen“, vermutet Barnow.

Zu wenig liebevolle Zuwendung in der Kindheit

Die zweite Theorie: Kinder, die von ihren Eltern wenig liebevoll behandelt oder sogar abgelehnt werden, entwickeln einen starken andauernden Wunsch nach Nähe und Fürsorge. „Diese Kinder scheinen auch als Erwachsene permanent das Gefühl zu haben, dass sie alleine nicht sicher sind“, erklärt Sven Barnow. „Erst die Anwesenheit einer nahen Bezugsperson vermittelt ihnen diese Sicherheit.“

Allerdings entstehen Persönlichkeitsmerkmale in der Regel durch eine Wechselwirkung zwischen Umwelteinflüssen und genetisch bedingten Faktoren wie dem Temperament eines Kindes. Der Heidelberger Psychologe ist überzeugt: „Ein von Natur aus ängstliches Kind entwickelt unter den beschriebenen Umständen vermutlich eher dependente Persönlichkeitszüge als ein Kind, das ein lebhaftes Temperament besitzt.“

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Eine Antwort

  1. Die vielen Diagnosen wie BPS, NPS oder Dependenz, und vor allem die Aufspaltung in kranken Narzissmus und gesunden Narzissmus tun uns allen (allen Menschen) nicht gut. Ich schlage in meinen Veröffentlichungen eine Sicht vor, bei der jedes psychische Leiden als Narzissmus gesehen wird. Daraus geht in jeder Differenzierung hervor, dass und auch wie alle Menschen an sich arbeiten können, sollten oder müssen. Die sogenannte Therapeut-Patient-Beziehung sieht ensprechend auch anders aus.

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