Viele meinen ja, selber zu denken. Für mich ist es eine Tatsache, dass wir aufgrund von Prägungen und Erfahrungen, die wir von klein auf sammeln, mehr oder weniger gedacht werden. Es entstehen Gedankenmuster, Überzeugungen, die wir für wahr halten. Die Dinger (Gedanken) laufen quasi per Autopilot und das Unterbewusstsein liefert uns dann auch prompt die passende Emotion, die uns dann „unsere“ Gedanken bestätigt.
Das Unterbewusstsein interessiert sich herzlich wenig für den Wahrheitsgehalt eines Gedankens, es folgt der Aussage (dem GEFÜHL) und sorgt für die entsprechende Umsetzung in die erlebte „Realität“. Somit schaffen wir uns unsere Welt selbst, inkl. unserer Bewertung, ob Etwas oder Jemand gut oder schlecht ist. Und die meisten Gedanken über uns selbst und unsere Welt sind alles andere als positiv und optimistisch. So wundert es auch nicht, dass sich so viele Menschen in einer Welt wiederfinden, die ihnen scheinbar das Leben zur Hölle machen will. Und selbstverständlich liegt das Alles nur am doofen Nachbarn, am unfairen Chef, an der anstrengenden Schwiegermutter, an dem unhöflichen Kassierer, am ignoranten Partner, an der selbstverliebten Freundin, etc.
Doch da drunter finden wir die Ablehnung gegen uns selbst, die wir mit dem Zeigen auf andere so wunderbar verleugnen und verdrängen können. Hier bewahrheitet sich das Sprichwort: „Wer mit dem Finger auf andere Menschen zeigt, zeigt gleichzeitig mit 3 Fingern auf sich selbst!“. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es dabei nicht um Schuld geht. Weder irgendeine Schuld beim Gegenüber, noch bei sich selbst. Auch gibt es da keine Absicht, niemand macht das bewusst. Hier spielen Prägungen die größte Rolle, die ich nicht ohne Grund als unsere Autopiloten bezeichne – es geschieht völlig unbewusst, was sich aber durchaus verändern lässt.
Solche „falschen“ bzw. anerlernten, automatisierten Gedanken lassen sich recht leicht identifizieren. Hör genau hin, was Du Dir selbst täglich erzählst. Kennst Du von Dir selbst Sätze, die so ähnlich klingen, wie „Ich sollte dies oder jenes besser machen.“, „Ich muss mich mehr anstrengen!“, „Ich darf nicht zu langsam sein!“, „Ich bin zu groß, zu klein, zu dünn, zu fett,…“, „Ich bin zu blöd dafür!“, „Das schaff ich nie!“ – Die Liste lässt unendlich fortführen. Glaubenssätze, Gedankenmuster, sogar tiefe Überzeugungen dürfen hinterfragt, korrigiert und gegebenenfalls auch über Bord geworfen werden.
Das alles sind unwahre Gedanken, die Dich ohnmächtig im Außen nach Jemandem (oder Etwas) suchen lassen, der (das) Dich endlich glaubhaft vom Gegenteil überzeugt. Doch das kannst nur Du selbst! Solange Du glaubst, Dein Gegenüber trägt die Verantwortung für Deine Gefühle, solange bleibst Du handlungsunfähig und hast keine Chance auf wirkliche Veränderung. Dauerhafte, WIRKLICHE Veränderung beginnt immer in Dir selbst. Glaubenssätze, Gedankenmuster, sogar tiefe Überzeugungen dürfen hinterfragt, korrigiert und gegebenenfalls auch über Bord geworfen werden. Es behauptet keiner, dass das ein Kindergeburtstag ist. Dazu gehört ne Menge Mut und die Bereitschaft, die Komfortzone zu verlassen. Doch es lohnt sich, sich seiner unbewussten Gedankenmuster bewusst zu werden, und damit die Gestaltung des eigenen Lebens und ERlebens (wieder) selbst zu bestimmen.
(© Kerstin Teifke)