Auf zahlreichen Internetseiten zum Thema Narzissmus und Narzissten wird geschrieben, dass gerade der Narzisst Menschen manipuliert. Die Frage ist, woran erkennt man die Manipulationstechniken des Narzissten und wie kann man sich davor schützen? Und welche Frage sich ebenso stellt: Wendet diese Techniken nur ein Narzisst an oder tun dies auch Normalsterbliche?
Was ist Manipulation?
Manipulation finden wir auf eine gewisse Art quasi überall im alltäglichen Umgang. Gehen wir davon aus, dass Manipulation jede Form der Beeinflussung eines anderen ist, so wird uns schnell klar, in vielen Bereichen des alltälichen Lebens kommt ein derartiges Verhalten vor.
- Ist selbst Erziehung nicht bereits eine Form der Manipulation?
- Kommt es nicht auch vor, dass uns Freunde oder Bekannte zu etwas drängen und wir im Nachhinein sogar froh sind, es gemacht zu haben?
- Hat der Begriff Manipulation in diesem Fall dann doch eher eine negative Konnotation?
HIER kannst du lesen, was es mit Gaslighting auf sich hat.
Unterscheiden wir hier nochmal die Motivation des Handelnden in wohlwollend und eigennützig, so können wir dahingehend besser differenzieren.
Manipulationstechniken eines Narzissten zeichnen sich durch Eigennutz aus
Wie also ist es im Umgang mit Narzissten? Was die Manipulation eines Narzissten auszeichnet, ist eindeutig der Eigennutz, in welcher Form auch immer. Wir werden in dem Fall zu etwas Unfreiwilliges gebracht, in eine unangenehme Rolle gedrängt, fühlen uns klein und ohnmächtig. Und doch ist es häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar. Getarnt hinter Sätzen, die zunächst vielleicht sogar nett und vertrauenserweckend erscheinen, lassen früher oder später jedoch ein unangenehmes Gefühl zurück. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Knöpfe, die gedrückt werden, zu kennen. Davon gibt es meist sehr viele und diese sind natürlich bei jedem Menschen unterschiedlich.
Hier dazu 5 Beispiele von Manipulationstechniken des Narzissten in Form von Sätzen, die auf die ein oder andere Weise oft im Umgang mit Narzissten auftauchen und wie du dich verhalten kannst, um dich davor zu schützen, damit auch deine Knöpfe nicht zu feste gedrückt werden.
5 Sätze und mögliche Reaktionen darauf im Umgang mit Narzissten
1. „Wie kannst du mir das nur antun“
Natürlich gibt es in diesen Satz in mehreren Varianten. Beispielsweise „ja ja, lass mich nur allein/ geh nur / ich komm schon zurecht“ oder eben in direkter Form „wie kann man nur so egoistisch sein/ du bist schuld“. Der Satz kann sehr unterschiedlich sein. Die Wirkung ist jedoch immer dieselbe – wir fühlen uns kleine und bekommen SCHULDGEFÜHLE!!
Vorneweg sei gesagt, das soll keineswegs heißen, es sein einfach so zu reagieren. Es verlangt meist Übung du je näher uns die Menschen stehen, desto schwieriger ist es natürlich und desto mehr werden diese Gefühle in uns ausgelöst. Zudem wollen wir den Gegenüber nicht kränken, gerade dann, wenn er/sie uns eben sehr nah steht.
Wie also könnte ich hier versuchen zu reagieren?
Versuche Stark zu bleiben!!! „Einfach“ mal andersdenken. Dem ersten Gefühl von, „ja vielleicht hast du recht, ich bin zu egoistisch“ nicht nachgeben, sondern sich sagen, „ich habe das Recht auch mal MEINE Dinge zu tun und an mich zu denken, auch auf die Gefahr hin, jemand anderes vor den Kopf zu stoßen. Außerdem kann ich mir sagen: Ich tue dem gegenüber nichts Gutes wenn ich die Schuld und die Verantwortung übernehme. Somit verhindere ich nämlich, dass er/sie die eigene Verantwortung für seine/ihre Gefühle lernt zu übernehmen.
Ein möglicher freundlicher Antwortsatz wäre: „Ja, das mag gut sein, dass das auf dich egoistisch wirkt, oder so als hätte ich Schuld, aber mein Handeln ist mir jetzt wichtig für mich.
Eine andere Variante wäre das Gesagte einfach „überhören“.
2. „Du bist der Größte“ / „Du bist so klug“
Diese Sätze oder ähnliche Schmeicheleien kennst du vielleicht vor Allem im beruflichen Kontext. Aber auch privat…wo auch immer…. im Umgang mit Narzissten hörst du vielleicht Komplimente, die dann aber nur den Zweck verfolgen, dich im nächsten Schritt zu etwas zu bewegen, was er/sie von dir möchte. Statt dich hier in der Beweihräucherung zu sonnen und dich somit davon abhängig zu machen, versuche dich innerlich zu distanzieren und mit einem höflichen distanzierten „Danke“ oder „ja, das ist nett, dass Sie das sagen“ zu reagieren. Hier ist es besonders wichtig, wie es in deinem Inneren aussieht. Wenn du selbst nicht viel Gutes über dich denkst und fühlst, saugst du solche Komplimente vielleicht sogar regelrecht auf. Um hier die Angriffsfläche zu verringern, ist es dringend nötig, an deinem Selbstbild zu arbeiten.
3. „Ich bin wie du“
Ähnlichkeiten/ Gemeinsamkeiten schaffen Vertrauen. Von Ähnlichem fühlen wir uns angezogen. Dieses Phänomen wird sehr häufig ausgenutzt, auch von Betrügern oder Drückerkollonen verwendet. So wird im Schnellgang versucht eine Vertrauensbasis herzustellen. Wir geben etwas von uns Preis und der Gegenüber gibt vor, die gleichen Interessen, ähnliche Vorlieben oder gar identische Muster und Charaktereigenschaften zu haben.
Welche Strategie empfehlen wir hier? Im günstigsten Fall wäre ein freundliches zur Kenntnisnehmen des Gesagten sinnvoll. Das könnte man zum Beispiel mit einem Satz wie „interessant das das so ist“ ausdrücken. Natürlich ist nicht jede Äußerung von Gemeinsamkeiten manipulativ. Wenn wir genau darauf achten, bin ich mir sicher, haben wir tief drin ein Gespür dafür. So oder so macht es immer Sinn, deswegen nicht gleich zu vertrauensseelig zu werden und in eine tief gefühlte emotionale Verbindung mit dem/derjenigen zu rutschen. Insbesondere beim Chef nicht zu schnell zu viel von sich preisgeben. Wirkliches Vertrauen erfordert Zeit und Bewährung.
4. „Das tun doch alle“
Am Bekanntesten ist dieser Satz wohl bei Teenagern, wenn es darum geht etwas zu bekommen oder zu dürfen. Aber eben auch wieder im Umgang mit unseren Narzissten tauchen solche Sätze auf, die andere Menschen zur Be- und Verstärkung des eigenen Handelns oder der eigenen Meinung scheinbar mit ins Boot nehmen.
„Die anderen denken genauso über dich“ …“die und die machen das auch so“…
Auch hier ist es wieder essentiell bei sich zu bleiben und wenn möglich mit „mag ja sein, aber ich sehe das eben anders“ oder „tue bin eben was Besonderes“ zu reagieren, um dem Gegenüber einfach den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Und vor allem sich nicht verführen lassen, zu Dingen die weder legal noch moralisch korrekt sind, nur weil angeblich „alle es tun“
5. „Ich weiß das besser“
Häufig auch von Autoritäten (Vorgesetzte, Ärzte…) benutzt, bist du beeindruckt und fühlst dich plötzlich klein und inkompetent. Bitte bleibe hier, auch mit einem Dr.Professor sowieso auf Augenhöhe. Auch Autoritäten sind Dienstleister. Selbst, wenn jemand ein Spezialist auf seinem Gebiet ist, lass dich nicht auf der Ebene manipulieren nach dem Motto „ich weiß es besser und du tust das, was ich will, denn ich weiß es schließlich und an meiner Kompetenz darf man nicht zweifeln.“ Es gibt immer die Möglichkeit der Bedenkzeit, es gibt immer auch die Möglichkeit, sich woanders zu informieren. Niemand hat das Recht sich über dich zu erheben.
Als Fazit bleibt zu sagen, vetraue immer auf dein Gefühl. Hast du das Gefühl, jemand versucht mit irgendwelchen Mitteln dir Schuldgefühle einzureden, dich kleinzumachen oder dir zu sagen wie du dich verhalten solltest, dann nehme das nicht an und entscheide selber, wie du dich verhalten möchtest. Natürlich hängt das stark davon ab, wie stabil dein Selbstwertgefühl gerade ist, oder wie gut du deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen kennst und für diese eintreten kannst. Im Umgang mit Narzissten können wir somit auch immer viel darüber lernen, wie gut wir gerade für uns selbst sorgen können. Daran kannst du immer und dein ganzes Leben lang arbeiten, es lohnt sich!!!!! (gerne auch mit unserer Unterstützung)
© Sandra Neurohr