Klinische Studien haben nachgewiesen, dass Achtsamkeit und Selbstliebe im Alltag, Depressionen vorbeugen kann und zu mehr Lebensqualität führen kann. Vor 5 Jahren gab es dazu einen Bericht von der Weltgesundheitsorganisation, aus der hervorging, dass man davon ausgehen kann, dass bis 2020 mindestens 10% der Bevölkerung unter einer Depression leiden wird. Jetzt haben wir 2021 und es sind aufgrund der Corona- Pandemie mit Sicherheit 20% geworden, wenn nicht sogar mehr.
Selbstwertproblematiken schon seit längerem ein Thema
Bereits vor 5 Jahren als der Bericht erschien, litten viele Menschen an einer Selbstwertproblematik. Hauptverantwortlich ist für diese Entwicklung der Mangel an Einfühlungsvermögen für das eigene Selbst. Wir sind uns unserer Selbst oft nicht gewahr. Uns fehlt das Bewusstsein für uns selbst. Wir haben kaum oder kein Selbstmitgefühl. Was wir aber haben, sind Ängste- Ängste nicht gut genug zu sein, nicht liebenswert zu sein oder nur etwas Wert zu sein, wenn man einen entsprechenden Beitrag leistet in dieser sehr leistungsorientierten Gesellschaft. Wir denken zu viel, statt in uns hinein zu fühlen.
Statt Achtsamkeit und Selbstliebe herrschen Depression und Isolation
Manche Menschen haben ihr inneres Kind im Keller eingesperrt. Neben erheblichen Selbstzweifeln und Schuldgefühlen treten immer mehr körperliche Begleiterscheinungen auf, die eine Folge sind von Unachtsamkeit, unbewussten Handlungsabläufen und damit verbundenen Belastungsreaktionen. Es ist absolut keine Schande, dem immer mehr werdenden Stress nicht gewachsen zu sein. Sich dies aber einzugestehen, fällt vielen Menschen immer noch sehr schwer. Niemand will den Anschein erwecken, sein Leben nicht mehr im Griff zu haben. Die Flucht ins Burn-oder Bore-Out- Syndrom oder schlimmstenfalls in die Sucht oder den Bilanz-Suizid scheint vorprogrammiert. Die Selbstwert- Definition übers Außen führt ins Abseits des Lebens. Der Weg zur eigenen inneren Mitte scheint auf lange Sicht versperrt.
Statt um Hilfe zu bitten, verschließen sich manche oder überspielen ihre Hilflosigkeit, nur um nicht als schwach deklassiert zu werden. Auch haben manche von uns Angst sich abhängig zu machen. Dass wir dies unbewusst aber schon sind, bemerken wir nicht. Wir wissen stets, was andere brauchen. Wenn andere uns um Hilfe bitten, sind wir gern bereit zu helfen. Geht es aber darum selbst um Hilfe zu bitten, tun sich manche von uns schwer. Wir wollen perfekt sein und von niemandem abhängig sein. Wir haben Angst zu scheitern, aber diese Angst findet allein in unserem Kopf (zu viel) Beachtung. Diese Gedanken triggern unseren eigenen Narzissten der unser inneres Kind in den Schatten stellt.
Alles darf sein
Wir können mit Hilfe unserer gesunden (liebevollen) Anteile unserem inneren Kind Mut machen. Dann schaffen wir es auch andere um Hilfe zu bitten, ohne Angst vorm Scheitern zu haben oder in eine emotionale Abhängigkeit zu geraten.
Wenn uns jemand nachdem Weg fragt, geben wir gerne Auskunft. Selbst nachdem Weg zu fragen, erscheint manchen von uns schwer. Manch einer bezeichnet dieses Unvermögen als Sozialphobie, ich bezeichne es als mangelnde Achtsamkeit (Selbstliebe) für sich selbst.
Achtsamkeit und Selbstliebe kann man lernen. Achtsam sein hilft bei der Orientierung. Achtsam sein schafft Kontakt, sowohl zu uns selbst, als auch zu den anderen. Achtsamkeit ist ein Allerweltsheilmittel für die geschundene Seele. Achtsamkeit verbindet. Achtsamkeit lindert den Schmerz und schützt vor emotionalem Missbrauch sowie toxische Beziehungen.
Was tust du für Menschen, die du liebst? Und warum tust du selbiges nicht auch für dich?
Unsere Eltern wussten es leider nicht besser – woher denn auch?
Unsere Eltern mussten im Krieg alleine klar kommen (Leider). Keiner von uns war dabei und weiß von daher auch nicht, was unsere Eltern erlebt haben und wie sie teilweise ums Überleben gekämpft haben. Die hatten keine Zeit zum Innehalten. Achtsamkeit und Selbstliebe war so gut wie nichtmöglich. Und manche dieser Überzeugungen von damals, wurden unachtsam weiter übertragen, statt sich bewusst zu machen, dass in der heutigen Zeit ganz andere Möglichkeiten bestehen. Wir sind nicht mehr im Krieg. Für manche Menschen fühlt es sich aber immer noch (unbewusst) so an. Sie leben teils unachtsam in den Tag hinein, hetzen hektisch durch die Gegend, lassen sich stressen und kompensieren ebenso unachtsam mit Ablenkungsmechanismen, die zur Gewohnheit werden. Von Außen betrachtet, könnte man annehmen, dass manche Menschen sich einfach keine Zeit mehr nehmen für ihre wirklich wichtigen Bedürfnisse und jeden Tag so leben, als wäre ihr Leben morgen schon vorbei.
Unsere Eltern wussten es leider nicht besser. Zu ihrer Zeit hatten sie kein Internet. Und einen Zugang zu Selbsthilfebüchern und Ratgeberliteratur gab es nicht. Heutzutage erscheinen monatlich zig Bücher zu den Themen Achtsamkeit und Selbstliebe. Wir sind da klar im Vorteil. Und statt diesen Vorteil zu nutzen, geben wir unseren Eltern häufig die Schuld daran, dass sie es nicht besser wussten. Statt Achtsam mit uns selbst zu sein, den Fokus auf uns zu legen, beschäftigen wir uns mit den Fehlern der anderen.
Corona hat uns gezeigt wie es mit Achtsamkeit und Selbstliebe um uns steht
Selbstzerstörerische Automatismen bilden sich immer weiter aus. Statt sich seiner Selbst gewahr zu werden, lenken wir uns ständig ab, nur um den Schmerz des inneren Kindes nicht wahrnehmen zu müssen. Der Kontakt zu den eigenen Gefühlen geht verloren. Sie werden als Produkt des Außen wahrgenommen und auf das Außen projiziert, statt sie im Inneren zu orten und dort zu analysieren. Weltuntergangsstimmung ist vorprogrammiert. Corona hat uns vor Augen geführt, wie es wirklich um uns steht.
Gleichzeitig wird Vielerorts bereits im Kennenlernprozess eher nach Gründen gesucht, warum es scheitern könnte (Angst vor dem nächsten Narzissten), statt sich über Gemeinsamkeiten zu freuen und sein Leben nach dem auszurichten, was gut funktioniert und die Seele nährt.
Immer mehr Menschen fangen an, an sich zu zweifeln, isolieren sich, ziehen sich zurück und trauen sich gar nicht mehr Beziehungen einzugehen, zu groß die Angst verletzt zu werden. Dabei sind es die Beziehungen zu anderen Menschen, die uns dabei helfen können unser Potential zu erkennen und voll und ganz zu entfalten und auszuschöpfen. Es geht nicht darum zu zeigen, wie gut man im Vergleich zu anderen ist. Es geht viel mehr darum, mit seinen Beziehungspartnern (ich spreche von jeder möglichen Beziehung, also auch geschäftliche) gemeinsam das Optimum zu erreichen. Gemeinschaft verschafft Entlastung und damit auch Erleichterung und weniger Stress.
Wie Achtsamkeit und Selbstliebe gelingt: Wer sich öffnet kann neue Erfahrungen sammeln
Oder kurz gesagt: Nur wer sich öffnet- kann Sicherheit erfahren. Wer offen ist und neugierig, macht ständig neue Erfahrungen, welche die konstruierte Wirklichkeit oft verhindert. Wer sich dagegen immerzu verschließt und jede Erfahrung verallgemeinert, wird in jedem Menschen, der einen spiegelt, narzisstische Anteile erkennen. Doch Heilung findet nicht statt über Beschuldigung im Außen, sondern über Vergebung und Achtsamkeit im Inneren. Nur wenn Du und all deine Anteile eine Einheit bilden, bist du stark. Wer stets abspaltet und sich und seine konstruierte Umwelt bekämpft, wird sich immer unverstanden und abgelehnt fühlen und die Gesellschaft als eine narzisstische bezeichnen.